Freitag, 19. April 2024
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First Responder Tag

Am 25.02.2023 fand zum dritten Mal die wehrübergreifende First-Responder-Schulung im nördlichen Landkreis statt. Auch diesmal hatten sich viele bekannte Gesichter angemeldet, es waren jedoch auch einige Neulinge mit dabei.

Wie auch die letzten beiden Male, wurden alle Teilnehmer in Gruppen unterteilt, welche dann als Team die vier unterschiedlichen Stationen (dazu später mehr) durchlaufen haben. Als Erstes wurde bei den Stationen das theoretische Wissen gemeinschaftlich, in Beisein eines Fachkundigen, erörtert und interaktiv mit dem dazu benötigten Material vermittelt, sodass jeder es sehen und selbst durchführen konnte.

Zu den einzelnen Stationen gehörten:

  • Das xABCDE-Schema als Handlungsanweisung
  • Das SAMPLER+S-Schema für die Notfallanamnese
  • Technische Unfallrettung
  • Durchführung einer Reanimation

 

xABCDE-Schema

Das xABDCE-Schema (auch cABCDE genannt) dient dazu schnell und prioritätenorientiert zu erkennen, in welcher Verfassung sich die Person befindet und die entsprechende Erstversorgung sicherzustellen. Darüber hinaus liefert es auch weitere Informationen, welche nicht akut lebensbedrohlicher Art sind, wie z.B. traumatologische oder neurologische Ursachen.

Erst wenn ein übergeordneter Punkt abgearbeitet wurde, wird mit dem nächsten Punkt fortgefahren. Dies stellt sicher, dass lebensbedrohliche Ursachen direkt abgewendet werden können.

  1. x: kritisch Blutungen (critical bleeding)
  2. A: Atemwege (Airway)
  3. B: Belüftung (Breathing)
  4. C: Kreislauf (Circulation)
  5. D: neurologische Defizite (Disability)
  6. E: Umfeld (Exposure)

In der Übung, welche unter der Leitung von Frau Shannon Lederer, Notfallsanitäterauszubildende und Aktive der Feuerwehr Veitsbronn durchgeführt wurde, wurden die einzelnen Punkte intensiv behandelt. Hierbei mussten die Teilnehmer den o.g. Kategorien einzelne Stichworte zuordnen.

Darüber hinaus wurden auch Erstversorgungstechniken vermittelt, z.B. wie man eine Person vor Unterkühlung schützt, ein Tourniquet verwendet, einen Druckverband anlegt, aber auch wie man den Blutdruck misst und welche Vitalparameter als Standardwerte anzusehen sind.

 

SAMPLER+S-Schema

Hinter dem SAMPLERS-Schema verbirgt sich ein Akronym zur Notfallanamnese, womit sich das Krankheitsbild spezifizieren lässt und man erste Schlüsse zu einer Verdachtsdiagnose erhält. Hier werden auch die Erkenntnisse aus dem xABCDE-Schema mit eingebunden.

  • S: Symptome (Symptoms)
  • A: Allergien (Allergies)
  • M: Medikation (Medication)
  • P: Patientenvorgeschichte (Past Medical History)
  • L: Letzte … (Last…)
  • E: Ereignisse (Events)
  • R: Risikofaktoren (Risk Factors)
  • +S: Schwangerschaft

Zuletzt wurde noch ein weiterer Punk mit in das SAMPLER-Schema aufgenommen, nämlich das „S“ für Schwangerschaft. Daher wird auch vom SAMPLER+S-Schema gesprochen.

Bei dieser Station, welche von Herrn Mario Paldino (Kommandant der Feuerwehr Veitsbronn und Rettungssanitäter) geleitet wurde, stellten sich die Gruppen der Herausforderung, sich nach einer Türöffnung unter Berücksichtigung des SAMPLER+S-Schemas um einen Patienten zu kümmern, um so viele Informationen wie möglich für eine sachgerechte Erstversorgung zu erhalten und dementsprechend zu agieren.

Dazu zählt nicht nur der Umgang mit dem Patienten, sondern auch das Verhalten von Angehörigen mit einzubeziehen und sich um diese zu kümmern.

 

Technische Unfallrettung

Bei der Station für die technische Unfallrettung, geleitet von Herrn Robert Langenfelder (Brandinspektor der Berufsfeuerwehr Nürnberg sowie Rettungssanitäter), wurde an einem Auto direkt gezeigt, wie man eine Person unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte schonend und schnell aus einem verunfallten Fahrzeug retten kann.

Auch hier durften die Teilnehmer zuerst einmal ihre Ideen und Vorschläge einbringen, wie sie in dieser Situation vorgehen würden. Dabei lag ein Fahrzeug auf der Fahrerseite und eine bewusstlose Person befand sich auf dem Beifahrersitz.

Auch hier kam das xABDCE-Schema zum Einsatz, denn aufgrund der Ergebnisse dieses Schemas wird klar, ob man eine sofortige Rettung oder eine schnelle Rettung einleiten muss, je nach Verfassung der verunfallten Personen. In dieser Übung war das Fahrzeug gesichert und es bestand keine weitere Gefahr von außen, sodass man sich voll auf den Patienten konzentrieren konnte – worum es bei dieser Übung auch ging.

Ein sehr wichtiges Thema bei der Rettung von Personen aus verunfallten Fahrzeugen ist der sogenannte „innere Retter“. Dieser befindet sich so nah wie es geht am Patienten (im Fahrzeug), führt die erste Untersuchung durch und kontrolliert, in welcher Verfassung sich dieser befindet. Darüber hinaus übernimmt er die Erstversorgung und stellt sicher, dass bei der Befreiung aus dem Fahrzeug, welche durch seine Kameraden von außen durchgeführt wird, kein weiterer Schaden entsteht. Er ist somit der „Anwalt“ des Patienten und wenn dieser das Kommando STOP gibt, werden von allen sofort die Tätigkeiten eingestellt und ein neuer Ansatz unternommen.

 

Durchführung einer Reanimation

Sollte eine Reanimation erforderlich sein, zählt hier jede Sekunde. Damit diese lebenserhaltene Maßnahme in Fleisch und Blut überging, wurde dies mehrfach mit einer Reanimationspuppe geübt.

Davor wurde jedoch, wie auch bei den anderen Stationen, erst einmal ein wenig Theorie unterrichtet und über die Wirkung eines Herzstillstands auf den Körper gesprochen. Diese Station wurde von Herrn Florian Böhm, Brandmeister der Berufsfeuerwehr Fürth und Rettungssanitäter, durchgeführt.

 

Abschluss

Nachdem alle Gruppen die einzelnen Stationen durchlaufen hatten, gab es noch eine kleine Abschlussübung mit Fallbeispielen zu jeder einzelnen Station, in der man das neuerworbene Wissen & Können direkt umsetzen konnte.

Natürlich waren es diesmal andere Situationen als die, mit denen man geübt hatte, um die Flexibilität der Teilnehmer zu testen - denn kein Einsatz ist gleich.

Für das leibliche Wohl wurde ebenfalls gesorgt: So gab es eine Mittagspause mit Wiener Würstchen & Semmeln. Getränke standen jederzeit bereit und auch Kaffee gab es genug für alle Teilnehmer.

Insgesamt haben 27 Personen an der wehrübergreifenden First-Responder-Schulung teilgenommen, welche aus den Wehren Puschendorf, Obermichelbach, Raindorf-Kagenhof, Retzelfembach, Seukendorf, Tuchenbach und Veitsbronn kamen. Dies zeigt das starke Interesse an solch einer Schulung. Die Nächste wird im November 2023 stattfinden.

Zwei besondere Gäste waren dieses Mal auch mit dabei:

Herr Dr. Rainer Krämer in seiner Eigenschaft als Landkreisfeuerwehrarzt, um einen Einblick in diese seitens der umliegenden Feuerwehren eigens aufgezogene besondere Schulung zu bekommen und zu eruieren, ob diese ebenfalls in anderen Landkreisen eingeführt werden sollte.

Herr Alexander Schick als Wehrangehöriger der Feuerwehr Wilhermsdorf und Ausbilder des BRK Fürth wollte sich auch ein Bild von diesem selbst erstelltem Programm machen

 

Bilder:

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